Chapelure

Niedersächsischer Landtag in neuem Glanz
21 janvier 2020

Niedersächsischer Landtag in neuem Glanz

Verknüpfung zwischen Alt und Neu mit eleganten Böden aus Dyckerhoff TERRAPLAN

Der niedersächsische Landtag hat seinen Sitz im Leineschloss in Hannover, eine klassizistische Schlossanlage, in der die Könige von Hannover bis 1866 residierten. Beim Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg war es 1962 um den Anbau für einen Plenarsaal nach Entwürfen des Architekten Dieter Oesterlen erweitert worden. Eine Modernisierung und Erweiterung des unter Denkmalschutz stehenden Anbaus war dringend notwendig. Mit dem bereits Dagewesenen sollte jedoch würdevoll umgegangen werden, so die Maßgabe des Bauherrn, des Landes Niedersachsen.

Dem Stuttgarter Architekturbüro blocher partners glückte der Spagat zwischen Alt und Neu, zeitgemäßer Transparenz und anspruchsvoller Raumplanung, Denkmal- und Urheberrechtsschutz sowie fachgerechter Sanierung. Der einstige Innenhof ist heute das öffentlich zugängliche Foyer. Das großzügige 400 m² große Glasdach der neuen Portikushalle, das für eine natürliche Beleuchtung sorgt, die umlaufenden weißen Säulen und der ebenfalls weiße, elegant glänzende Boden verleihen dem neu geschaffenen Innenraum eine eindrucksvolle, aber dennoch sachliche Ausstrahlung. Die historische Niedersachsentreppe, ebenfalls in hellem Design, liegt nun im direkten Blickfeld. Nach gut dreijähriger Bauzeit steht das Gebäude dem Landtag seit Herbst 2017 wieder als Tagungsort zur Verfügung.

Die Böden der Portikushalle sowie aller anderen öffentlichen Bereiche bestehen aus Dyckerhoff TERRAPLAN. Insgesamt verlegte die Firma R. Bayer Betonsteinwerk aus Blaubeuren 3.500 m² des geschliffenen Betonbodensystems mit terrazzoähnlicher Optik, hergestellt auf Basis von Dyckerhoff WEISS. Die helle Optik wurde ferner durch die Gesteinskörnung Perlweiss (Größtkorn 8 mm) erreicht. Die Aufbauhöhe beträgt 8 cm zuzüglich Dämmung bzw. Fußbodenheizung (auf 50 % der Fläche). Damit sich auch Blinde und Sehbehinderte im Gebäude gefahrlos bewegen können, wurden die Laufwege mit einem taktilen Bodenleitsystem in Messing realisiert. Im Gegensatz zu den edlen, weißen TERRAPLAN-Böden mutet der Boden der Cafeteria zweckmäßig-modern an. Grundlage für diesen ebenfalls geschliffenen Betonboden ist weißer Zement. Die Zugabe von Betonkies bewirkte die körnige Struktur.

Als die Jury im Jahr 2019 über die Vergabe des BDApreises des Landesverbandes Niedersachsen des Bundes Deutscher Architekten entschied, beurteilte sie den Umbau des niedersächsischen Landtages als eine beispielgebende baukünstlerische Leistung. Er sei ein „gelungenes Beispiel für die umfassende Anpassung eines historisch bedeutsamen und unter Denkmalschutz stehenden Ensembles an die veränderten Anforderungen in Funktion, Ästhetik, Atmosphäre und Komfort der heutigen Zeit". So erhielt das Bauwerk in Hannover nun schon zum zweiten Mal den begehrten Preis, denn auch dem Ursprungsbau war 1976 diese Auszeichnung verliehen worden.

 

(Fotos 1,2 und 10: Joachim Grothus für Architekturbüro blocher partners)