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Objektbericht: Flughafen-Landebahn Nordwest, Frankfurt am Main
06 décembre 2012

Objektbericht: Flughafen-Landebahn Nordwest, Frankfurt am Main

Mit dem Flugzeug über die Autobahn? Diese Attraktion bietet seit dem 21. Oktober 2011 der Flughafen Frankfurt mit seiner neuen Landebahn Nordwest.

Zwei Brücken queren die BAB 3 und erlauben den Passagierjets der internationalen Fluggesellschaften von und auf die nördlich gelegene neue Landebahn zu rollen.

Der erste Spatenstich für den Bau der Landebahn Nordwest des Flughafens Frankfurt (FRA) erfolgte im September 2009. Auf einer Fläche von insgesamt 260 Hektar entstanden in knapp 3 Jahren die neue Landebahn, die notwendigen Rollwege sowie die Anbindung des Areals an den südlich gelegenen Flughafen. Für dieses Mamut Projekt wurden ca. 4,2 Millionen Kubikmeter Boden bewegt.

Bei der Landung eines Flugzeugs wie zum Beispiel dem Airbus A380, dem weltgrößten Passagierflugzeug, wirken ungeheure Kräfte auf die Landebahn. Um diese Kräfte aufzunehmen und abzufangen, sind beim Bau der Lande- und Startbahn hochwertige Materialien, erstklassiges Know-how und eine perfekte Planung notwendig.

Die Dyckerhoff AG lieferte einen Großteil der Baustoffe für den Bau der Lande- und Rollbahnen.

In einem ersten Schritt muss beim Bau einer Landebahn eine qualifizierte Bodenverbesserung durchgeführt werden. Auf der Landebahn Nordwest kamen bei dieser Maßnahme insgesamt 15.000 Tonnen unseres PKZ Normal (CEM II / A-LL 32,5 R) zum Einsatz. Bei der qualifizierten Bodenverbesserung geht es darum, die Stabilität und Tragfähigkeit des Untergrundes vor dem Bau der eigentlichen Landebahn zu verbessern. Dazu wird zunächst ein Bindemittel (hier unser CEM II / A-LL 32,5 R) auf die Fläche aufgestreut. Anschließend wird mittels einer Fräse der Zement mit dem Boden vermischt. Zur Verdichtung kommen dann Grader und Walzen zum Einsatz.

Auf den so verbesserten Boden wurde eine 39 cm dicke Frostschutzschicht (FSS) aufgebracht. Diese wird ein zu schnelles Vereisen der Landebahnen verhindern.

Nach der Frostschutzschicht erfolgte der Einbau der 20cm dicken Hydraulisch Gebundenen Tragschicht (HGT). Das dazu notwendige Baustoffgemisch enthält unter anderem 10.000 Tonnen unseres HOZ Doppel (CEM III / A 42,5 N). Die Tragschicht sorgt dafür, dass die Kräfte, die bei Landungen und Starts der Flugzeuge auftreten, gleichmäßig in den Untergrund abgegeben werden.

Im letzten Schritt wird auf die HGT die eigentliche Betondecke betoniert. Diese ist 36 Zentimeter dick und enthält insgesamt ca. 45.000 Tonnen eines hochwertigen Straßendeckenzementes PZ Doppel -sd- (CEM I 42,5 N -sd) aus unserem Werk in Göllheim. Eingebaut wurde der Beton für die 45 m breite Landebahn zwischen festen Stahlschalungen. Die Breite jeder Rollbahn beträgt immerhin noch 23 m. Insgesamt ergibt sich so eine Fläche von 355.000 Quadratmeter betonierter Lande- bzw. Rollbahnen.

Bereits vor der Fertigstellung der Bahnen erfolgten verschiedene Eignungstests. Dabei wurde beispielsweise der Beton auf mögliche Alkali – Kieselsäure – Reaktionen (AKR) mit Flächen- und Flugzeugenteisungsmittel geprüft.

Verantwortlich für den anspruchsvollen Bau der neuen Landebahn war die Firma Bilfinger-Berger Civil. Bei der Auswahl der Baustoffe und der logistischen Abläufe arbeitete das Bauunternehmen eng mit unseren Bauberatern und Betontechnologen zusammen.

Aufgrund der guten Abstimmung aller beteiligten Unternehmen konnte am 21. Oktober 2011 um 14:31 Uhr das erste Flugzeug, ein Airbus A319, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel an Bord auf der Landebahn Nordwest landen.