Erste energetisch unabhängige Seilbahn der Welt
Berg- und Talstation mit Dyckerhoff WEISS errichtet
Die neue Staubernbahn ist die erste Bergbahn der Welt, die energetisch unabhängig nur mit Solarstrom und Bremsenergie betrieben wird. Sowohl die Tal- als auch die Bergstation der im Nordosten der Schweiz gelegenen Seilbahn wurden optisch aufwändig mit Ortbeton auf Basis von Dyckerhoff WEISS gestaltet. Das Dach der Talstation ist originell in Form einer Walnuss gestaltet – eine Anspielung auf den Charakter von Frümsen als Nussdorf.
Die Seilbahn verbindet das Berggasthaus Staubern an der Staubernkanzel (Höhe 1861 m ü. M.) mit dem Dorf Frümsen im St. Galler Rheintal (Höhe 500 m ü. M.). Der Solarstrom wird auf dem Dach des Bergrestaurants produziert, ein Kupferdraht im Tragseil transportiert ihn ins Tal, wo er in einer Batterie für Tage ohne Sonnenschein gespeichert wird. Auch die Bremsenergie, die beim Abwärtsfahren entsteht, wird wiederverwendet.
Nach Herstellung mehrerer Musterwände entschied sich der Bauherr für Dyckerhoff WEISS anstelle des zunächst vorgesehenen Grauzements für Wände, Decken und Böden der Tal- und Bergstation. Grund war die mit Weisszement realisierbare hochwertige, helle und freundliche Optik. Insgesamt wurden für die Berg- und Talstation 200 t Dyckerhoff WEISS DECOR (CEM I 42,5 R) verwendet. In einer eigens für das Projekt angeschafften mobilen Mischanlage stellte das bauausführende Unternehmen Marty Sennwald AG daraus ca. 500 cbm weißen Sichtbeton her. Als Zuschlagstoffe kamen weißer Quarzsand aus Cramberg in einer Körnung von 0 bis 2 mm sowie Kies aus der Region in einer Körnung von 4 bis 16 mm zum Einsatz. Für die Errichtung der Bergstation wurde ein Korngemisch 0 bis 16 mm aus Sand und Kies im Tal vorgemischt und in Bigbags abgefüllt, die dann gemeinsam mit Bigbags voller Weisszement mit der Materialseilbahn in die Höhe transportiert wurden.
Die Baukosten für die neue Staubernbahn betrugen rund fünf Millionen Franken. Das Projekt wurde privat von der Familie Lüchinger, die seit mehreren Generationen das Berggasthaus Staubern führt, finanziert. Die Kosten sind nach Auskunft von Daniel Lüchinger etwa zehn Prozent höher als man beim Bau einer konventionellen Bahn hätte veranschlagen müssen. Lüchinger ist begeisterter Anhänger der Elektromobilität und wurde von seinem E-Auto zur neuen Seilbahntechnologie inspiriert. Lüchinger fand Ingenieure und Unternehmen aus der Region, die eine einem Elektrofahrzeug ähnliche Technologie für die Bergbahn entwickelten. Die Gebäude an der Berg- und Talstation wurden vom Atelier Drü aus Flums entworfen.
In den Tragseilen der beiden Gondeln befinden sich zudem Leitungen, die das Berggasthaus mit Strom versorgen. An der Talstation können Elektroautos geladen werden. Die neue Seilbahn kann pro Stunde bis zu 75 Personen transportieren. Sie hat damit mehr als die doppelte Leistung der alten Staubern-Bahn, die aus dem Jahr 1979 stammte und abgerissen wurde.