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Ressourcenschonung durch die Nutzung von Stoffkreisläufen bei der Herstellung von Zement
05 November 2024

Ressourcenschonung durch die Nutzung von Stoffkreisläufen bei der Herstellung von Zement

Fachbeitrag „Stoffkreisläufe aus Sicht der Zementindustrie“ in der Fachzeitschrift „Straße und Autobahn“, Ausgabe 9.2024

Autoren: Dr.-Ing. Werner Remarque (Dyckerhoff Lengerich), Dr.-Ing. Julia Scheidt, Dr. Thomas Sievert (Dyckerhoff Wiesbaden)

Stoffströme aus der Aufbereitung von Beton sind wertvolle Ressourcen, die zur Herstellung von Zement und Beton genutzt werden können. Aktuell wird der beim Rückbau von Gebäuden und Infrastrukturbauwerken anfallende Beton größtenteils als Rohmaterial für die Herstellung von z.B. Frostschutz- oder Ausgleichs­schichten verwendet. Durch weitere Aufbereitung kann der Beton stattdessen als Rohstoffquelle für die Zement- und Betonherstellung nutzbar gemacht werden, hierbei fallen i. d. R. grobe Gesteinskörnung (RC-Körnung) sowie Brechsand (RC-Brechsand) an.

Die Verwendung der groben RC-Körnung als Gesteinskörnung für Beton war bisher über eine Richtlinie vom Deutschen Ausschuss für Stahlbeton geregelt. Mit Einführung der DIN 1045-2, Ausgabe August-2023, werden erstmals Anwendungsregeln zur Herstellung von Beton mit RC-Körnung normativ festgeschrieben. Durch die spürbar steigende Nachfrage nach Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung, vorzugsweise mit grober RC-Körnung, erhöht sich auch die Verfügbarkeit an RC-Brechsanden.

Mit der Anpassung der Regelwerke wurde nun auch der Anwendungsbereich für die anfallenden Brechsande deutlich erweitert, u.a. auch für ihren Einsatz als Haupt- und Nebenbestandteil bei der Zementherstellung. Auf diese Weise können RC-Brechsande einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung und auch zur Dekarbonisierung leisten.

Die Anforderungen an die Recyclingmehle, die als Haupt- oder Nebenbestandteil Verwendung finden, sowie die Zusammensetzung der damit hergestellten Zemente sind normativ in DIN EN 197-6 festgelegt. Werden RC-Brechsande zur Herstellung des Zementklinkers eingesetzt, muss dies durch die jeweilige Landes­behörde genehmigt werden, da Zementöfen Produktionsstätten gemäß BImSchV sind. Die Qualität der Brechsande wird einerseits durch die Zusammensetzung des ursprünglichen Betons, andererseits aber auch durch die Art der Aufbereitung und Lagerungsdauer beeinflusst. Für eine hohe Wiederverwertungsquote ist ein sachgerechter Rückbau sowie eine gezielte Aufbereitung entscheidend. Brechsande aus der Aufberei­tung von Beton können dazu beitragen, den Anteil an primären Rohstoffen zur Herstellung von Zement­klinker und Zement weiter zu reduzieren.