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Unterirdisches Kontinuum mit Dyckerhoff WEISS
05 December 2016

Unterirdisches Kontinuum mit Dyckerhoff WEISS

Die individuell geformten Fassadenplatten in den sechs Stationen der Düsseldorfer Wehrhahn-Linie wurden unter höchster Präzision mit Dyckerhoff FLOWSTONE WEISS hergestellt.

U-Bahnhöfe sind selten schön, oft eher grau und unwirtlich. Anders ist das bei der im Februar 2016 in Düsseldorf eröffneten Wehrhahn-Linie: Alle sechs Bahnhöfe sind nach einer klaren Designidee hochwertig gestaltet – unter anderem mit 6.700 rautenförmigen Fassadenplatten aus Dyckerhoff FLOWSTONE. Entsprechend dem aufwändigen künstlerischen Konzept sind 2.200 der Platten individuell und unregelmäßig geformt.

Die Anforderungen an die Qualität der Platten sind aufgrund der Formgebung sowie der exponierten Lage (zum Teil direkt am Bahnsteig) extrem hoch: Das Material muss sich einerseits mit hoher Präzision bearbeiten lassen, gleichzeitig soll es möglichst unempfindlich gegen Bruchbelastungen, Gegenlehnen und diverse Zerstörungsversuche sein. Als Hochleistungsbindemittel mit hervorragenden technischen Eigenschaften (Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit) ist FLOWSTONE optimal für die Herstellung der Platten geeignet.

Der Entwurf für die Bahnhöfe der Wehrhahnlinie stammt vom Darmstädter Architekturbüro netzwerkarchitekten und wurde unter Mitwirkung der Künstlerin Heike Klussmann erstellt. Vor mittlerweile rund 15 Jahren setzte sich das damals noch sehr junge Team von netzwerkarchitekten in einem Einladungswettbewerb gegen acht Konkurrenten durch. Der Siegerentwurf begreift die Wehrhahnlinie als eine Art unterirdisches Kontinuum, das sich durch die Stadt schlängelt. Die jeweils von einem anderen Künstler gestalteten U-Bahnhöfe entstehen durch Aufweitungen des Kontinuums, die das Schema der Betonröhre weiterführen.

Die Bauarbeiten für die 3,4 Kilometer lange Wehrhahn-Linie begannen im November 2007. Erste Gespräche zwischen dem Büro Netzwerkarchitekten und Dyckerhoff bezüglich der Fassadenplatten für die Bahnhöfe fanden im Jahr 2010 statt. Dyckerhoff stellte daraufhin den Kontakt zwischen Netzwerkarchitekten und der Firma Schwab-Stein aus Horb her, die nach einem längeren Auswahlprozess mit der Herstellung der Platten beauftragt wurde.

Die rautenförmigen Fassadenplatten wurden in einem eigens für das Projekt entwickelten Herstellungsverfahren mit höchster Präzision aus Rohtafeln ausgeschnitten. Die Schnittlänge betrug insgesamt 30.000 laufende Meter. Die Platten sind 3 Zentimeter dick, befestigt sind sie mittels Hinterschnittverankerung – pro Platte wurden vier Ankerlochbohrungen gesetzt. Durch das ausgeklügelte Montagesystem sind die hinter den Platten verlaufenden Installationen für Reparatur- und Wartungsarbeiten leicht zugänglich. Um eine möglichst große Unempfindlichkeit gegen Schmutz und Graffiti zu erreichen, wurden die Platten schon im Werk der Firma Schwab-Stein mit einem Oberflächenschutzsystem versehen.

Die Stationen der Wehrhahn-Linie sind leicht einsehbar und hell und bieten somit einfache Orientierung. Bemerkenswert ist die Entscheidung, in den neuen Bahnhöfen keine Werbeflächen zuzulassen. Die Stadt Düsseldorf als Bauherrin hat die Wehrhahn-Linie am 20. Februar 2016 unter großem Publikumsinteresse eröffnet.

Fotos 1-6: Jörg Hempel